
Die Kutter- und Küstenfischerei in Deutschland sieht sich seit Jahren massiven Herausforderungen ausgesetzt. Sich verändernde Ökosysteme und die Konkurrenz um Flächen durch den Ausbau der Offshore-Windenergie sowie zunehmende Fischereibeschränkungen in Schutzgebieten belasten die Branche. Um die Akzeptanz für den Windkraftausbau zu fördern und gleichzeitig die Fischerei zu stärken und nachhaltiger zu gestalten, wurden im Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) auch finanzielle Mittel für die Förderung entsprechender Maßnahmen und Projekte verankert. Aus diesen Mitteln werden nun über drei Jahre drei innovative Verbundprojekte gefördert, um eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Fischerei zu unterstützen.
Das Projekt „Technologie- und Anlagenentwicklung zur Gewinnung von Seegras und Seegrassamen unter Aquakulturbedingungen (TeSSA)“ verfolgt die Entwicklung und Erprobung einer umweltgerechten, betriebswirtschaftlich rentablen Aquakultur-Technologie zur Gewinnung von Seegraspflanzen und -saatgut der Art Zostera marina. Ziel ist die Aufforstung von Seegraswiesen, da Seegras in der Lage ist, CO2 zu binden, die Wasserqualität zu verbessern, die Küsten vor Erosion zu schützen und Lebensräume für viele Meeresarten zu schaffen. Dadurch trägt die Aufforstung von Seegras aktiv zum Klimaschutz bei. Das Projekt wird von der ZosteraTec UG und der A.H. Meyer Maschinenfabrik GmbH durchgeführt.
Ein weiterer innovativer Ansatz zur Stärkung des Aquakultursektors ist die „Entwicklung biologisch abbaubarer Saatleinen für die (Makro-)Algenzucht und einer angepassten Aufzuchttechnologie in offener, mariner, küstennaher Aquakultur (baSal)“. Die Entwicklung und der Einsatz von biologisch abbaubaren Saatleinen trägt als Alternative zu bislang verwendeten Kunststoffleinen zur Reduzierung von Plastikmüll in offener, mariner und küstennaher Aquakultur bei. Verbundpartner in diesem Projekt sind die Kieler Meeresfarm GmbH & Co. KG und das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V.
Im Verbundprojekt „Anpassung und Optimierung des Shellfish Tower für nachhaltige Muschelkulturwirtschaft an deutschen Küsten (MUSCHEL)“ werden Anpassungen und Optimierungen des Shellfish Tower für eine nachhaltige Muschelkulturwirtschaft an deutschen Küsten erarbeitet. Ziel ist es, ein geeignetes Aquakultursystem zu entwickeln, das optimal an die spezifischen Bedingungen der deutschen Küsten angepasst ist und eine erfolgreiche Aufzucht von Muscheln ermöglicht. Verbundpartner in diesem Projekt sind die Blue C GmbH, die Technische Universität Braunschweig, das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung sowie die Fibretech Composites GmbH.
Hintergrund:
Mit dem WindSeeG verfolgt die Bundesregierung das Ziel, die Nutzung der Windenergie auf See auszubauen. Hierbei soll die installierte Leistung von Offshore-Windparks in deutschen Küstengewässern stetig, kosteneffizient und unter Berücksichtigung der notwendigen Netzkapazitäten bis 2030 auf 30 Gigawatt gesteigert werden. Das Gesetz fördert die Planung und Genehmigung von Offshore-Windparks und schafft klare Rahmenbedingungen für Investorinnen und Investoren. Zudem sollen innovative Technologien und die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern gestärkt werden. Mit diesem Schritt will die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und die Klimaziele erreichen.
Die drei Forschungs- und Entwicklungsprojekte werden über das Innovationsprogramm gefördert und aus Mitteln des WindSeeG finanziert.