Die deutsche Heidelbeerproduktion wird seit Jahren – neben dem hohen wettbewerblichen Druck aus Übersee und dem europäischen Ausland – von einer neuartigen Problematik bedroht: seit 2015 wird ein nicht sortenechtes Verhalten bei Heidelbeerpflanzen mit veränderten Wuchsverhalten beobachtet, die „Off-Types“ genannt werden. Die Folge sind drastische Ertragsminderungen, wobei die hohe und steigende Nachfrage nach dem heimischen Superfood nicht mehr durch die heimische Produktion gedeckt werden kann.
Mögliche Ursachen: Virosen oder unsachgemäße Vermehrung
Um den Ursachen wissenschaftlich fundiert nachzugehen, hat sich ein Projektkonsortium bestehend aus der der Leibniz Universität Hannover, der Fachhochschule Erfurt sowie dem Leibniz Institut DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen gebildet. Mit der Unterstützung des ESTEBURG Obstbauzentrums Jork soll an zentralem Probenmaterial zusammengearbeitet und herausgefunden werden, ob Viren, eine unsachgemäße Vermehrung „im Reagenzglas“ oder Änderungen am Genom für die Off-Types verantwortlich sein könnten. Den Filmbeitrag zum Projekt finden Sie hier.
Ergebnisse sollen qualitativ hochwertige, gesunde Heidelbeerpflanzen für den Anbau in Deutschland sicherstellen
Die Arbeiten des Verbundprojektes sollen durch die Bündelung der Disziplinen Pflanzenphysiologie, Genetik und Virologie dazu beitragen, mögliche Ursachen für die Schadsymptome einzugrenzen oder gar eindeutig nachzuweisen. Auf dieser Grundlage lassen sich Strategien zur Vermeidung oder Früherkennung von Off-Types, wie z. B. Empfehlungen für eine gute Vermehrungspraxis, entwickeln.
Für die regionale Produktion und die eigene Versorgung mit der Trendfrucht Kulturheidelbeere ist die systematische Ursachenforschung unerlässlich.
Hintergrund
Das Innovationsprojekt „HeiNO“ wurde über die Bekanntmachung „über die Förderung von Innovationen zur Züchtung von klimaangepassten Sorten und Kulturpflanzen“ eingeworben und wird im Programm zur Innovationsförderung des BMEL gefördert. Die Projektarbeiten laufen noch bis Ende April 2026.