Moderne Ansätze zur Unterstützung der Imkerei
Ein bekanntes, aber nach wie vor sehr akutes Problem der Imkerei geht von der Varroamilbe aus. Dieser Parasit gilt als Hauptgrund für das Sterben von Bienenvölkern und ist vermutlich durch importierte Bienen nach Europa gelangt. Die Forschung und die Imkerschaft kooperieren bereits seit langem auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bekämpfung.
Durch Züchtung die Resilienz verbessern
In der Vergangenheit fielen immer wieder einzelne Honigbienenvölker auf, in denen Bienen spezifische Verhaltensweisen zeigten, z. B. um die Milbenvermehrung zu unterdrückten (SMR). Im Verbundvorhaben „SMR-Selektion“ wurde untersucht, ob diese vorteilhaften Verhaltensweisen vererbbar sind und ob eine Züchtung auf diese Verhaltensmerkmale möglich ist. Eine konzentrierte Weiterzucht mit solchen Völkern, welche die günstigen Verhaltensmerkmale zeigten, brachten schnell sichtbare Erfolge. Damit konnte der Anteil der Honigbienenvölker mit einer besseren Resistenz gegen die Varroamilbe kontinuierlich erhöht werden. Inzwischen haben sich darauf aufbauende Initiativen zusammengeschlossen um die Zucht auf Varroaresistenz weiter zu verfolgen.
Lithiumchlorid als Alternative zu Säuren
Einen anderen Ansatz verfolgte das kürzlich abgeschlossenen Verbundvorhaben „EAsyLife“. Der Einsatz von Lithiumchlorid, als neu entwickelte Behandlungsmethode, zeigt eine Wirksamkeit von mehr als 95 % gegen die Varroamilben. Bei einer erfolgreichen Zulassung als Arzneimittelprodukt in den nächsten Jahren bietet sich hiermit eine Alternativmethode zur Behandlung von Honigbienenvölkern an, die mit einer hohen Sicherheit bei der Anwendung für Imkerinnen und Imkern im Vergleich zur Verwendung von z. B. Ameisensäure verbunden ist.
KI und Sensoren unterstützen
Neben der Behandlung von Krankheiten liegt auch in der Verbesserung des Managements der Honigbienen Potenzial für Imkerinnen und Imker z. B. durch die Nutzung von Sensoren und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Das Verbundvorhaben „Biene 4.0“ zeigt innovative Wege in diesem Bereich. Mithilfe von kleinen Vibrations- und Temperatursensoren konnte zuverlässig detektiert werden, wenn ein Honigbienenvolk das Schwärmen vorbereitet. In Zukunft sollen Imkerinnen und Imker mithilfe solcher Technik dabei unterstützt werden, ihre Völker besser zu halten, aber auch geringere Verluste durch z. B. abgehende Schwärme zu erleiden. Die Technik und das Know-how sollen über ein Mietmodell und Schulungskonzepte angeboten werden. Es werden aber auch kostenlose Bauanleitungen zur Verfügung gestellt.
Forschung für die Praxis – Wissensaustausch mit der Praxis ist die Zukunft
Mit der Vernetzung und Transfermaßnahme „Beenovation“ wurde ein besonderer Fokus auf die Vernetzung aller beteiligter Akteurinnen und Akteure gelegt. Es fanden bereits verschiedene Workshops in den letzten Jahren statt, z. B. auf Praktikermessen wie der eurobee 2023 und dem Apisticustag 2024. Für 2024 sind noch weitere Veranstaltungen geplant, so Mitte Juni der Workshop »Summende Vielfalt fördern – Welche Maßnahmen können in der Praxis umgesetzt werden?« mit dem Fokus auf den Möglichkeiten, die Bedingungen von Bestäuberinsekten auf landwirtschaftlichen Flächen zu verbessern. Seien Sie gerne dabei und melden sich jetzt noch hier an oder hören Sie doch einmal in den Beenovation-Podcast rein.
Hintergrund
Mit der Bekanntmachung über die »Förderung von Forschungsvorhaben zum Schutz von Bienen und weiteren Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft« wurde der Startschuss für die Einreichung nachhaltiger und innovativer Lösungsansätze gegeben. Insgesamt 16 Verbundprojekte werden gefördert. Diese forschen und entwickeln seit 2021 mit dem Ziel, die Lebensbedingungen von Bestäuberinsekten zu verbessern.