In einer zweistündigen Besichtigung erkundigte sich PStin Dr. Nick über die aktuellen Entwicklungen im Bio-Apfelanbau am Obsthof Nachtwey in Gelsdorf. Besonderes Interesse legte Frau Dr. Nick dabei auf die dortige Agri-PV-Anlage, die 2021 im Rahmen des Forschungsprojektes »APV-Obstbau« errichtet wurde. Als eine der ersten ihrer Art nimmt die Anlage eine Vorreiterrolle ein und stößt weltweit auf Interesse, wie zahlreiche Besuchergruppen aus vielen Ländern beweisen. Auch Frau Dr. Nick zeigte sich begeistert: „Das ist die Zukunft, mit der wir für unsere Kinder und Enkel einen bewohnbaren Planeten erhalten!“
Der Obstbau in Deutschland ist bereits heute von den Folgen des Klimawandels betroffen: steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsverteilung und immer häufiger eintretende extreme Wetterereignisse wie Hagel und Starkregen. Der Erwerbsobstanbau setzt somit vermehrt Hagelschutznetze und Folien ein, um Qualitäts- und Ertragseinbußen zu verhindern. Im Rahmen des Projektes »APV-Obstbau« soll untersucht werden, inwiefern die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) diese Schutzfunktion im Apfelanbau übernehmen kann, welches Anlagendesign für diese Kultur sinnvoll ist und in welcher Art sich die Agri-PV-Anlage auf die Ernteerträge auswirkt. Ziel des Vorhabens ist es, die Resilienz im Obstbau zu steigern sowie zur doppelten Landnutzung beizutragen.
Die Anlage wurde im Frühjahr 2021 auf den Flächen des Bio-Obsthofes Nachtwey errichtet. Die Gesamtversuchsfläche des Forschungsprojekts umfasst ca. 9.100 m². Das Agri-PV-Anlagendesign wurde den Anforderungen im Apfelanbau in der Vegetationsphase angepasst, damit die landwirtschaftliche Tätigkeit nicht eingeschränkt wird bzw. durch deren Schutzfunktion sogar davon profitieren kann. Das Konsortium hob hervor, dass ein optimales Ergebnis einer Agri-PV-Obstbauerzeugung hier vorrangig nicht auf eine Maximierung der Stromerträge abzielt, sondern auf eine sichere und qualitativ hochwertige Apfelproduktion mit zusätzlicher Solarstromproduktion. Ziel ist es, die PV-Anlage so zu steuern, dass sie sie sich positiv auf das Wachstum auswirkt. Beispielsweise ist mit geringerem Befall von Pilzen zu rechnen, da die Bäume trocken bleiben oder die Anlage kann sich positiv bei den gefürchteten Spätfrösten zum Zeitpunkt der Blüte auswirken. Diese Effekte werden wissenschaftlich untersucht, um künftige Anlagen noch besser konzipieren zu können.
Die Projektpartner sind der Bio-Obsthof Nachtwey, das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, die BayWa r.e., die Elektrizitätswerke Schönau EWS und die AGCO GmbH.
Das Projekt wird durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz (MKUEM) und durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Programm zur Innovationsförderung gefördert.
Weitere Informationen sowie FAQ zum Forschungsprojekt finden Sie auf der Projektwebsite:
https://www.ise.fraunhofer.de/de/forschungsprojekte/apv-obstbau.html