Die Umwelt‐ und Klimarelevanz luftgetragener Emissionen aus der Nutztierhaltung und umweltpolitische sowie rechtliche Rahmenbedingungen machen eine Emissionsminderung auf allen Stufen der Tierhaltung notwendig.
Bisher fehlten für die hiesige Nutztierhaltung und Genehmigungspraxis jedoch belastbare Daten aus der nationalen Tierhaltungspraxis, mit denen die Wirksamkeit verfahrensintegrierter Maßnahmen wissenschaftlich quantifiziert werden kann.
Ausgewählte baulich-technische Minderungsmaßnahmen für eine nachhaltige Nutztierhaltung wurden nun im Projekt „EmiMin“ in Nutztierställen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit geprüft.
Wichtige neue Erkenntnisse über Minderungsmaßnahmen durch EmiMin
Die untersuchten Emissionsminderungsmaßnahmen in der Mastschweinehaltung und deren Kombination konnten die Ammoniakemission und teilweise Methanemission in geschlossenen und freigelüfteten Ställen mit und ohne Auslauf nachweislich mindern. Insbesondere eine Kot-Harntrennung mit Unterflurschieber birgt Potential als Minderungsstrategie.
Emissionsarme Laufflächen als Emissionsminderungsmaßnahme in der Rinderhaltung erfüllten die erwartete Minderungsleistung ausgehend von Literaturwerten nicht. Die Ausbringung von Ureaseinhibitor zeigte in beiden Produktionszweigen (Rind und Schwein) jedoch relevante emissionsmindernde Effekte. Bei den Untersuchungen wurde deutlich, dass die bauliche Ausgestaltung und das Betriebsmanagement in hohem Maße mitentscheidend für die Wirksamkeit von Minderungsmaßnahmen sind.
Neben den Emissionsmessungen selbst ist die Datenaufbereitung und -bereitstellung Herzstück des Verbundprojektes. Dies erfolgt in einer Datenbank des KTBL sowie in PUBLISSO, dem Fachrepositorium Lebenswissenschaften der ZB Med. Zudem werden Interessierten in fünf Erklärfilmen die im Projekt untersuchten Emissionsminderungsmaßnahmen genauer vorgestellt.
Messungen sind auch für andere Tierarten notwendig
Der Blick in die Zukunft zeigt, dass weitere Messungen für weitere Produktionsrichtungen wie Ferkelerzeugung, Geflügelhaltung oder Rinderaufzucht/-mast notwendig sind. Weiterhin gilt es Modellierungsansätze zu verfolgen, um aufwendige Emissionsmessungen wie in „EmiMin“ künftig zu ersetzen. Dies erfolgt u.a. mit dem im Jahr 2023 gestarteten und vom BMEL geförderten Verbundprojekt „EmiMod“.
Gefördert wurde „EmiMin“ aus Mitteln des Zweckvermögens des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Die Innovationsförderung im Projektträger der BLE hat das Verbundprojekt fachlich betreut.
Weitere Informationen zum Projekt und den Beteiligten: https://www.ktbl.de/themen/emimin