QUIZ - Züchtung von Quinoa für den Anbau in Deutschland
Im Verbundvorhaben "QUIZ" werden agronomisch bedeutsame Merkmale sowie Toleranzen und Resistenzen mittels phänotypischer und genotypischer Untersuchungen identifiziert, um Quinoa-Sorten an die klimatischen Bedingungen in Deutschland anzupassen und die Ertragsleistung unter schwankenden Wetterverhältnissen zu stabilisieren. Darüber hinaus hat der Wissenstransfer der Projekterkenntnisse in die Praxis einen sehr hohen Stellenwert.
Vom 24.07.-26.07.2024 fand das internationale Quinoa-Symposium in Hohenheim statt, das unter anderem von Projektleitern des Verbundvorhabens „QUIZ“ organisiert wurde. Ziel der Veranstaltung war es, Quinoa-Wissenschaftler, -züchter, -landwirte, -verarbeiter und -vertreter des Vertriebssektors zusammenzubringen, den Austausch zu den neuesten Erkenntnissen zu fördern und Kooperationen anzuregen. Die Organisatoren1 berichten: „Das Symposium hat sich mit drei Hauptthemen beschäftigt: „Genetische Ressourcen und Züchtung“, „Ernährung“ und „Biotische und abiotische Stressfaktoren“. Besonders aufschlussreich war der Austausch über laufende Zuchtprogramme in Belgien, den Niederlanden, China und Chile im Vergleich zu dem im Rahmen des QUIZ-Projekts in Deutschland durchgeführten Zuchtprogramm. Das QUIZ-Zuchtprogramm, wurde in einem Vortrag vorgestellt. Die Teilnehmer haben zudem die Quinoa-Genotypen, die derzeit im Rahmen des QUIZ-Projekts an der Universität Hohenheim untersucht werden, besucht, was zu interessanten Diskussionen über die Herausforderungen der Quinoa-Züchtung geführt hat. Am letzten Tag des Symposiums wurde schließlich die Zukunft von Quinoa als globale Nutzpflanze erörtert, insbesondere die Einführung von Quinoa auf dem europäischen Markt und Strategien, um den Anbau für Landwirte attraktiver zu gestalten. Diese Diskussionen sind äußerst hilfreich, um das Ziel des QUIZ-Projekts, neue Quinoa-Sorten in Deutschland einzuführen, zu erreichen.“
Im Konsortium arbeiten folgende Institutionen zusammen: das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das Institut für Pflanzenzüchtung, Saatgutforschung und Populationsgenetik der Universität Hohenheim, das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Pflanzenforschung Gatersleben, die Saatzucht Streng-Engelen GmbH & Co. KG sowie die Lifespin GmbH. Unterstützt wird das Konsortium außerdem von Praxisbetrieben.
Quinoa-Bier – ein glutenfreies Bio-Bier
Das im Oktober 2022 begonnene Projekt „Quinoa-Bier“, durchgeführt von der Dannhäuser Brau GbR und den beiden Technischen Universitäten Clausthal und München, hat die Herstellung eines vollständig glutenfreien Bieres mit Quinoa zum Ziel. Damit soll auch der zunehmenden Zahl von Konsumenten mit Glutenunverträglichkeit eine schmackhafte Alternative zu handelsüblichen Bieren aus Gerste und Weizen geboten werden. Bislang sind auf dem deutschen Markt nur Biere mit einem geringen Glutengehalt verfügbar, bei welchen zudem die Absenkung des Glutengehaltes erst im Nachgang durch chemisch-physikalische Verfahren erreicht werden. Demgegenüber ist Quinoa im Gegensatz zu den üblicherweise eingesetzten Getreiden von Natur aus glutenfrei, jedoch existiert noch kein den abweichenden Eigenschaften von Quinoa angepasster Brauprozess. So ist bisher noch kein Quinoa-Bier im deutschen Einzelhandel verfügbar. Die Herausforderung bis zum Projektende im September 2024 ist hier also nicht nur die reine Produktentwicklung, sondern auch die Ausarbeitung der entsprechenden Verfahrens- und Prozesstechnik, bei der sich der Verbund zum Ziel gesetzt hat, ausschließlich natürliche Zutaten in einem rein biologischen Brauprozess einzusetzen. Bei Erfolg bietet dieses Quinoa-Bier gerade auch kleineren landwirtschaftlichen Familienbetrieben und Brauereien ein interessantes Diversifizierungs- und Wachstumspotential.
Beide Vorhaben werden durch das BMEL im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung gefördert.
1: Die Verbundkoordinatorin Frau Dr. Nazgol Emrani (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) und der Projektleiter Herr Prof. Dr. Karl Schmid (Universität Hohenheim) des Verbundvorhabens „QUIZ“ (Laufzeit 01.03.2023 bis 28.02.2026) und Frau Prof. Sandra Schmöckel der Universität Hohenheim.