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Von HortInnova zu INUGA - Kongress vernetzt Stakeholder des Urbanen Gartenbaus Veranstaltungen

Am 24. und 25. Juni 2025 kamen über 100 Teilnehmende zum Kongress des BMLEH und der Vernetzungs- und Transfermaßnahme INUGA in Berlin zusammen, um sich über die Zukunftsperspektiven des Urbanen Gartenbaus auszutauschen.

Eine Gesprächsrunde auf der Bühne
Podiumsdiskussion auf dem INUGA-Kongress
© BLE

Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter aus fünf Bundesministerien, dem Deutschen Städtetag sowie aus Wirtschaft, Berufsverbänden und Forschung. In ihren Eröffnungsreden hoben Dr. Burkhard Schmied, Abteilungsleiter im BMLEH, und Dr. Michaela Filipini, Abteilungsleiterin in der BLE, die Bedeutung der Innovationsförderung für die Umsetzung der Forschungsstrategie „HortInnova“ hervor. Auf Grundlage der Strategie wurden mit vier Bekanntmachungen zentrale Zukunftsthemen des Gartenbaus adressiert: Gartenbau 4.0, nicht-chemischer Pflanzenschutz, ressourcenschonende Kreislaufsysteme und Urbaner Gartenbau. Zwölf Projekte aus dem Themenfeld „Urbaner Gartenbau“ präsentierten im Rahmen des Kongresses des Innovationsnetzwerks Urbaner Gartenbau (INUGA) ihre innovativen Ansätze.

Urbaner Gartenbau – multifunktional, vielschichtig, systemrelevant

Die Projektvorstellungen und Podiumsdiskussionen machten deutlich: Der Urbane Gartenbau ist ein wachsendes Feld mit zahlreichen gesellschaftlichen Funktionen. Die Bandbreite reicht von der professionellen, teils hochtechnisierten Produktion von Lebensmitteln am Ort des Konsums bis hin zu öffentlichem Grün, Garteninitiativen und Hausgärten - mit ihren Beiträgen zu Klimaanpassung, Biodiversität, sozialen Aspekten und Gesundheitsförderung. Prof. Dr. Mazda Adli unterstrich die nachgewiesene Wirkung von Natur auf die psychische Gesundheit mit einem prägnanten Satz: „Grün geht nicht nur unter die Haut, sondern direkt ins Hirn“. Daher setzen andere Länder wie Großbritannien bereits auf „Social Prescribing“ - Natur auf Rezept - im Gesundheitssystem.

Ohne Moos nichts los - Finanzierung und weitere Herausforderungen

Trotz vielfältiger Ökosystemleistungen und des gesellschaftlichen Nutzens fehlt es häufig an tragfähigen Geschäftsmodellen. Zwar lassen sich viele Leistungen quantifizieren, ihr wirtschaftlicher Gegenwert lässt sich jedoch oft nicht realisieren. Ob bei Fassadenbegrünungen oder Grünflächen - Pflegearbeiten sind notwendig und bieten einerseits Chancen für Betriebe, andererseits hemmen die entstehenden Kosten und Ausschreibungsvorschriften breitere Umsetzungen. Finanzierung und hohe Flächenkonkurrenz bleiben zentrale Herausforderungen für die Etablierung des Gartenbaus im urbanen Raum – insbesondere für Start-ups und kleinere Betriebe. Wie Dierck Francksen von der Landwirtschaftlichen Rentenbank formulierte, brauche es zur Finanzierung von Projekten eine „qualifizierte Hoffnung“ auf wirtschaftlichen Erfolg. 

Interministerieller Austausch soll vertieft werden

Die Vertreterinnen und Vertreter der fünf Ministerien betonten, dass bereits ein ressortübergreifender Austausch bestehe. In dieser Breite und zu diesem spezifischen Thema war der INUGA-Kongress dennoch ein Auftakt, an den das BMLEH anknüpfen möchte. Ein klares Signal kam von Dr. Thomas Schmidt, Referatsleiter im BMLEH, der künftig einmal jährlich zu einem interdisziplinären Austausch einladen möchte. Dabei sollen auch neue Aspekte wie die Kopplung von Energiepufferspeichern für Gewächshäuser und die Einbindung des Gartenbaus in die kommunale Wärmeplanung thematisiert werden.

Das Innovationsprogramm fördert weiterhin die Umsetzung des HortInnova-Prozesses

Projekte aus der Bekanntmachung „Zukunftsweisende Produktionssysteme“ stehen in den Startlöchern. Sie adressieren die Erzeugung hochwertiger Produkte bei konstant hohen Erträgen in kontrollierten Kultivierungssystemen - durch die Entkopplung von Klima- und Jahreszeiteneinflüssen. Sie tragen zur Reduktion des Wasser- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes bei, steigern die Nährstoffeffizienz und leisten durch geschlossene Stoffkreisläufe und die Verwertung von Nebenprodukten einen Beitrag zur zirkulären Bioökonomie.