
Die Tierzucht kann neben der tierischen Leistung auch die vielfältigen aktuellen Herausforderungen in der Tierhaltung simultan betrachten und bearbeiten. Dazu gehört die Verbesserung von Gesundheit und Robustheit der Tiere, die Steigerung der Transformationseffizienz, die Reduktion von negativen Umwelt- und Klimafolgen bei gleichzeitiger Gewährleistung des Tierwohls sowie der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Nutztierrassen.
Im Rahmen der Bekanntmachung zu nachhaltigen und zukunftsfähigen Zuchtstrategien hat das damalige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zwischen Juni und Oktober 2024 Wirtschaftsunternehmen und Wissenschaft aufgerufen, innovative Projektideen zur Entwicklung praxisrelevanter, gesamtsystemarer und interdisziplinärer Ansätze für die Tierzucht und -haltung auf Basis genetischer Informationen einzureichen. Die beim Projektträger BLE eingegangenen Skizzen wurden fachlich durch ausgewiesene Experten der jeweiligen Fachgebiete bewertet. Auf Grundlage dieser Bewertung sind insgesamt zwölf Forschungsvorhaben zur Einreichung eines Antrages aufgefordert worden. Es ist geplant, dass die ersten Projekte ab Januar 2026 starten.
Um die Tierzucht zukunftsfähig weiter zu gestalten, sollen innovative Verfahren und Produkte entwickelt werden, die einer balancierten züchterischen Weiterentwicklung von Rindern, Schweinen, Bienen, kleinen Wiederkäuern sowie Fischen dienen. Insgesamt 41 Projektpartner aus Wirtschaft und Wissenschaft sollen dabei mit einem Fördervolumen von etwa 10,74 Mio. € unterstützt werden. Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre sollen die skizzierten Zuchtstrategien mittels interdisziplinärer Ansätze aus der Molekulargenetik, der Bioinformatik, der Biotechnologie und Reproduktionstechnik sowie der Anwendung technischer Lösungen und künstlicher Intelligenz entwickelt und auf ihre Praxistauglichkeit für die Tierzucht getestet werden.